Die Bundesregierung hat für den 13. Dezember 2022 in Berlin einen Bewegungsgipfel angekündigt. Dabei geht es um die Zukunft des Sports in Deutschland. Es soll eine sportpolitische Strategie entwickelt werden, die auch den Breitensport für alle Menschen einschließt und einen Fokus auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen legt, die von den Auswirkungen der Pandemie durch Schließung von Sportstätten und Ausfall von Sportunterricht besonders betroffen waren.

In diesem Zusammenhang richten die Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) und der Fakultätentag Sportwissenschaft (FSW) als Fachgesellschaften der Sportwissenschaft in Deutschland den dringenden Appell an die Verantwortlichen in der Politik, bei der weiteren strategischen Planung die Expertise und die Spezifizität der Sportwissenschaft einzubeziehen: „Wir können uns verschiedene Formate wie die wissenschaftliche Begleitung oder Modellvorhaben vorstellen, um Nachhaltigkeit und Effizienz bei der Maßnahmenplanung sicherzustellen. Die Spannbreite der Themenfelder reicht von den Folgen der Pandemie auf die körperliche Aktivität bei verschiedenen Zielgruppen, insbesondere dem Sport in der Schule bis hin zu den Auswirkungen für die Sportvereine“, sagt Prof. Dr. Ansgar Schwirtz (TU München), der Präsident der dvs, die die Interessen des Personals in der Sportwissenschaft über verschiedene Sektionen bzw. Fachrichtungen wie Trainingswissenschaft und Sportpädagogik vertritt.

„Wir sehen es als eine originäre Aufgabe der Sportwissenschaft an, uns bei Fragen der Sportentwicklung mit unseren Kompetenzen und Ressourcen einzubringen,“ ergänzt Prof. Dr. Detlef Kuhlmann (Leibniz Universität Hannover) als Vorsitzender des FSW, dem Zusammenschluss aller rund 60 Fakultäten und Institute für Sportwissenschaft in Deutschland.

Der Appell zur Beteiligung der Sportwissenschaft beim politisch besetzten Bewegungsgipfel geht auf einen gemeinsamen Beschluss der Präsidien von dvs und FSW zurück, den beide auf einer gemeinsamen Sitzung Ende Oktober in Frankfurt getroffen haben. Dort wurden auch weitere gemeinsame Arbeitsvorhaben zur Förderung der Sportwissenschaft in Lehre und Forschung beraten.

 

Kontakte:


Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft e. V. (dvs) 
Jennifer Franz (Geschäftsführerin)
Bei der Neuen Münze 4a, 22145 Hamburg
Tel.: (040) 67941212, Fax: (040) 67941213, Mobil: (0151) 42 444 252
E-Mail: info@sportwissenschaft.de, dvs im Internet: www.sportwissenschaft.de

 

Fakultätentag Sportwissenschaft (FSW)
Prof. Dr. Detlef Kuhlmann (Vorsitzender)
Leibniz Universität Hannover
Institut für Sportwissenschaft
Am Moritzwinkel 6, 30167 Hannover
Tel.: (0511) 762-19442, Fax: (0511) 762-2196
E-Mail: detlef.kuhlmann@sportwiss.uni-hannover.de


FSW im Internet: www.fakultaetentag-sportwissenschaft.de

Am Montag, den 5.9.2022,  wurde in einer Feierstunde im Landtag der Landespreis „Sportwissenschaft Nordrhein-Westfalen 20222“ vergeben. André Kuper, Präsident des Landtags, und Andrea Milz, Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt in der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen, sowie Jens Wortmann, Vize-Präsident Sportjugend des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen, überreichten die Preise an die drei Preisträger. Ausgezeichnet wurden  Professor Dr. Nils Neuber (Westfälische Wilhelms Universität Münster) in der Kategorie „Sozial-, Bildungs- und Kulturwissenschaften“ und Professor Dr. Jens Kleinert (Deutschen Sporthochschule Köln) in der Kategorie „Lebenswissenschaften“ sowie  Professor (em.) Dr. Dietrich Kurz (Universität Bielefeld) für sein Lebenswerk. Die Landeskonferenz NRW gratuliert den Preisträgern sehr herzlich.
Link zur Pressemitteilung der Landesregierung NRW:

Foto: Dr. Gerrit Schnabel (UK NRW)

Am 21. Juni fand auf Einladung des Deutschen Sportlehrerverbands NRW das erste Gipfeltreffen zur Qualitätsoffensive Schulsport NRW in Düsseldorf statt. Vertreter*innen des DSLV NRW, der LSB NRW, der Unfallkasse NRW, der Schulverwaltung NRW, des Forschungsverbundes Kinder- und Jugendsport NRW sowie des Sportwissenschaftlichen Fakultätentags NRW diskutierten Perspektiven einer Verbesserung des Schulsports. Aus Hochschulsicht gehören dazu u.a. das Ende der Deprofessionalisierung der Sportlehrerbildung, die Qualifikation fachfremder Sportlehrkräfte durch die Universitäten sowie eine Bewegungsqualifikation für Lehramtsstudierende aller Fächer im bildungswissenschaftlichen Studium.

 

 

In den Räumlichkeiten des Landessportbundes Hessen in Frankfurt kamen am 28. April 2022 die Delegierten aus den rund 60 Fakultäten und Instituten für Sportwissenschaft zur 10. Bundeskonferenz des Fakultätentages Sportwissenschaft (FSW) zusammen, um wissenschaftspolitische Aufgaben und Ziele zur Stärkung der Disziplin Sportwissenschaft in Lehre und Forschung zu beraten. Nach dem parlamentarischen Teil fand am Tag danach des 3. Symposium des FSW unter dem Motto „Sportwissenschaft 2030“ mit der speziellen Fragestellung „Sport-Eignungstests – immer noch zeitgemäß?“ statt.

Auf der 10. FSW-Bundeskonferenz beschlossen die versammelten Delegierten einstimmig, sich der sog. „Hamburger Erklärung“ anzuschließen, die ursprünglich von der Sportministerkonferenz verabschiedet wurde und der sich bereits die Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) und die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention angeschlossen hatten. Mit der Unterstützung dieser Allianz gegen den Bewegungsmangel in unserer Gesellschaft will der FSW als Zusammenschluss aller Pädagogischen Hochschulen und Universitäten in Deutschland mit der Fachdisziplin Sportwissenschaft auch zum Ausdruck bringen, die sportwissenschaftlichen Ressourcen und Expertisen an den Standorten von Kiel bis München und von Köln bis Leipzig zukünftig verstärkt dabei einzubeziehen.

Zu den zahlreichen Gästen bei der 10. Bundeskonferenz des FSW gehörten neben Ralph Tiesler (Bonn) als Direktor des Bundesinstituts für Sportwissenschaft, dvs-Präsident Prof. Dr. Ansgar Schwirtz (München, zugleich Delegierter der TU München) und dem Präsidenten des Deutschen Sportlehrerverbandes Michael Fahlenbock (Wuppertal) auch der Vorstandsvorsitzende des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes (adh) Jörg Förster (Hamburg) zusammen mit adh-Vorstandsmitglied Dirk Kilian (Darmstadt). Beide nahmen die Gelegenheit wahr, das Konzept für die Rhine Ruhr World University Games 2025 vorzustellen, um Möglichkeiten der Beteiligung der Sportwissenschaft dabei anzudenken.

In weiteren Tagesordnungspunkten ging es u.a. um die Stärkung der Sportwissenschaft in der Deutschen Forschungsgemeinschaft, um die Intensivierung der Zusammenarbeit mit wichtigen Partnerverbänden für die Sportwissenschaft (darunter auch zum Deutschen Olympischen Sportbund), ferner um Maßnahmen gegen die drohende Deprofessionalisierung der Ausbildung von Sportlehrkräften und schließlich um die Neugestaltung der Satzung des FSW, mit der die Sichtbarkeit und Profilierung der immer noch „jungen“ Disziplin Sportwissenschaft nach innen (innerhalb der Hochschulen) und nach außen (in Politik, Wissenschaft, Kultur bis hinein die Sportorganisationen) geschärft werden soll.

Beim 3. Symposium zur Frage „Sport-Eignungstest – immer noch zeitgemäß?“ erinnerte der FSW-Vorsitzende Prof. Dr. Detlef Kuhlmann (Hannover) schon in seiner Einführung daran, dass es bereits an der 1920 in Berlin gegründeten (weltweit ersten) Deutschen Hochschule für Leibesübungen sog. „Sichtungen“ für die angehenden Diplom-Studierenden gab. Er verwies aber auch darauf, das Thema „zeitgemäß“ im Lichte der Folgen der Pandemie und der zunehmenden Anzahl sog. Quereinsteiger in den (Sport-)Lehrberuf (z.B. in Berlin) zu diskutieren, wo Personen eingestellt werden, die weder eine Eignungsprüfung noch ein Fachstudium Sport mitbringen.

Im Kontrast zum Sport-Eignungstest gab Tim Wittenberg (Heidelberg), der Teamleiter der Organisationseinheit für den Zentralen Studieneignungstest für Medizinische Studiengänge in Deutschland, einen differenzierten Einblick darin, „Wie die Medizin Studierende findet“ (Titel des Vortrages), während Dr. Jürgen Kittsteiner (Regensburg), der Geschäftsführer des Prüfungsausschusses der bayerischen Sporteignungsprüfung, die Inhalte und das Format der zentralen Prüfungen für Studieninteressierte in Bayern vorstellte. Im Vergleich dazu beschritt Prof. Dr. Ina Hunger (Göttingen) den sog. „Göttinger Weg … ohne Sport-Eignungstest“ (Titel des Vortrags). Auf eine hohe Akzeptanz der Sport-Eignungsprüfung unter den Sportstudierenden verwies u.a. Sport-Student Max L. Schramm (Gießen), der für die studentische Fachschaftsinitiative „Sportstudenten Deutschland“ sprach. Am Ende waren sich alle Vortragenden und Anwesenden einig, dass die Frage „Sport-Eignungstests – immer noch zeitgemäß?“ zumindest „zeitgemäß“ gestellt war und die Verantwortlichen an den Instituten und Fakultäten im Land weiterhin „zeitlich“ beschäftigen wird – womöglich jetzt in neuer, weil „zeitgemäßer“ Perspektive. 

 

2022_Präsentation Studierendenauswahl Medizin