In den Räumlichkeiten des Landessportbundes Hessen in Frankfurt kamen am 28. April 2022 die Delegierten aus den rund 60 Fakultäten und Instituten für Sportwissenschaft zur 10. Bundeskonferenz des Fakultätentages Sportwissenschaft (FSW) zusammen, um wissenschaftspolitische Aufgaben und Ziele zur Stärkung der Disziplin Sportwissenschaft in Lehre und Forschung zu beraten. Nach dem parlamentarischen Teil fand am Tag danach des 3. Symposium des FSW unter dem Motto „Sportwissenschaft 2030“ mit der speziellen Fragestellung „Sport-Eignungstests – immer noch zeitgemäß?“ statt.

Auf der 10. FSW-Bundeskonferenz beschlossen die versammelten Delegierten einstimmig, sich der sog. „Hamburger Erklärung“ anzuschließen, die ursprünglich von der Sportministerkonferenz verabschiedet wurde und der sich bereits die Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) und die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention angeschlossen hatten. Mit der Unterstützung dieser Allianz gegen den Bewegungsmangel in unserer Gesellschaft will der FSW als Zusammenschluss aller Pädagogischen Hochschulen und Universitäten in Deutschland mit der Fachdisziplin Sportwissenschaft auch zum Ausdruck bringen, die sportwissenschaftlichen Ressourcen und Expertisen an den Standorten von Kiel bis München und von Köln bis Leipzig zukünftig verstärkt dabei einzubeziehen.

Zu den zahlreichen Gästen bei der 10. Bundeskonferenz des FSW gehörten neben Ralph Tiesler (Bonn) als Direktor des Bundesinstituts für Sportwissenschaft, dvs-Präsident Prof. Dr. Ansgar Schwirtz (München, zugleich Delegierter der TU München) und dem Präsidenten des Deutschen Sportlehrerverbandes Michael Fahlenbock (Wuppertal) auch der Vorstandsvorsitzende des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes (adh) Jörg Förster (Hamburg) zusammen mit adh-Vorstandsmitglied Dirk Kilian (Darmstadt). Beide nahmen die Gelegenheit wahr, das Konzept für die Rhine Ruhr World University Games 2025 vorzustellen, um Möglichkeiten der Beteiligung der Sportwissenschaft dabei anzudenken.

In weiteren Tagesordnungspunkten ging es u.a. um die Stärkung der Sportwissenschaft in der Deutschen Forschungsgemeinschaft, um die Intensivierung der Zusammenarbeit mit wichtigen Partnerverbänden für die Sportwissenschaft (darunter auch zum Deutschen Olympischen Sportbund), ferner um Maßnahmen gegen die drohende Deprofessionalisierung der Ausbildung von Sportlehrkräften und schließlich um die Neugestaltung der Satzung des FSW, mit der die Sichtbarkeit und Profilierung der immer noch „jungen“ Disziplin Sportwissenschaft nach innen (innerhalb der Hochschulen) und nach außen (in Politik, Wissenschaft, Kultur bis hinein die Sportorganisationen) geschärft werden soll.

Beim 3. Symposium zur Frage „Sport-Eignungstest – immer noch zeitgemäß?“ erinnerte der FSW-Vorsitzende Prof. Dr. Detlef Kuhlmann (Hannover) schon in seiner Einführung daran, dass es bereits an der 1920 in Berlin gegründeten (weltweit ersten) Deutschen Hochschule für Leibesübungen sog. „Sichtungen“ für die angehenden Diplom-Studierenden gab. Er verwies aber auch darauf, das Thema „zeitgemäß“ im Lichte der Folgen der Pandemie und der zunehmenden Anzahl sog. Quereinsteiger in den (Sport-)Lehrberuf (z.B. in Berlin) zu diskutieren, wo Personen eingestellt werden, die weder eine Eignungsprüfung noch ein Fachstudium Sport mitbringen.

Im Kontrast zum Sport-Eignungstest gab Tim Wittenberg (Heidelberg), der Teamleiter der Organisationseinheit für den Zentralen Studieneignungstest für Medizinische Studiengänge in Deutschland, einen differenzierten Einblick darin, „Wie die Medizin Studierende findet“ (Titel des Vortrages), während Dr. Jürgen Kittsteiner (Regensburg), der Geschäftsführer des Prüfungsausschusses der bayerischen Sporteignungsprüfung, die Inhalte und das Format der zentralen Prüfungen für Studieninteressierte in Bayern vorstellte. Im Vergleich dazu beschritt Prof. Dr. Ina Hunger (Göttingen) den sog. „Göttinger Weg … ohne Sport-Eignungstest“ (Titel des Vortrags). Auf eine hohe Akzeptanz der Sport-Eignungsprüfung unter den Sportstudierenden verwies u.a. Sport-Student Max L. Schramm (Gießen), der für die studentische Fachschaftsinitiative „Sportstudenten Deutschland“ sprach. Am Ende waren sich alle Vortragenden und Anwesenden einig, dass die Frage „Sport-Eignungstests – immer noch zeitgemäß?“ zumindest „zeitgemäß“ gestellt war und die Verantwortlichen an den Instituten und Fakultäten im Land weiterhin „zeitlich“ beschäftigen wird – womöglich jetzt in neuer, weil „zeitgemäßer“ Perspektive. 

 

2022_Präsentation Studierendenauswahl Medizin

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